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Kugler Henrik (1830-1904)
Konditor, er studierte im Ausland, übersiedelte das Geschäft seines Vaters 1847 nach Buda. Er eröffnete ein bescheidenes Geschäft auf dem Josef-Platz (Palatin Josef), das er in Bescheidenheit aber mit großem Engagement leitete. Der Betrieb wurde erweitert und 1875 wurde er von ihm auf den Vörösmarty-Platz hinübergelegt. Henrik konnte sich während seiner Studienzeit in den berühmtesten Geschäften weiterbilden, wobei er 11 Städte besuchte, unter diesen auch die Hauptstadt der Konditorei, Paris. Die ausgezeichneten ausländischen Schulen und die Familientraditionen sicherten für Kugler schon bald eine außerordentliche Position in dem einheimischen Konditoreiwesen. Der großartige Konditormeister beschränkte sich jedoch nicht einfach darauf, das Sortiment mit neueren und speziellen Süßigkeiten zu bereichern, sondern achtete auch auf den Verkauf und auf den Konsum seiner Produkte. Den „Kugler” aufzusuchen wurde auch in den ungarischen Elitekreisen populär und blieb auch ein halbes Jahrhundert lang. Seine Konditorei zu besuchen, bedeutete einen wichtigen Programmpunkt des öffentlichen Lebens, ähnlich wie der Besuch der Opers oder des Pferderennens. Seine außerordentlich elegante Konditorei wurde eines der beliebtesten und besuchtesten Geschäfte der Hauptstadt, und zum „Treffpunkt der eleganten Welt”. Bei Kugler verkehrten unter vielen anderen Graf Gyula Andrássy, Ferenc Deák, Graf Jenő Zichy, Königin Elisabeth und noch viele aus den Elitekreisen Ungarns. Ein besonderes Fest bedeutete für die Konditorei, wenn Franz Liszt aus Bayreuth oder Rom ankam und einen Besuch abstattete. Die Konditorei von Kugler wurde weiterentwickelt, seine Produkte wurden so berühmt, dass er sie zu den Festveranstaltungen und sogar zu den Hochzeitszeremonien der ausländischen königlichen Hofen lieferte. An der Spitze seiner Erfolge zog er sich aus dem Geschäft zurück und widmete sich in seinen letzten Jahren nur noch der Süßigkeitsherstellung.
Das Geschäft wurde 1884 von dem Schweizer Emil Gerbeaud gekauft, der den guten Ruhm der Firma weiter ausbauen konnte. Beide Firmennamen, Kugler wie auch Gerbeaud wurden zu Begriffen. |
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