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Ybl Miklós (1814-1891)
Architekt und Stadtplaner, neben G. Semper und Ch. Garnier der engagierteste und herausragendste Vertreter der europäischen Neorenaissance. Er schöpfte nicht aus den Werken eines einzigen italienischen Meisters, sondern verwendete Motive von unterschiedlicher Herkunft und sogar Barock-Elemente in seiner Kunst. Nach seinen Studien an dem Wiener Polytechnikum arbeitete er vier Jahre bei Mihály Pollack (er nahm am Bau des Nationalmuseums und der Ludovika (Ludoviceum) teil), und arbeitete anschließend im Büro von I. H. Koch in Wien. 1839/40 bildete er sich an der Münchener Kunstakademie und auf einer Italienreise weiter. Nach seiner Heimkehr plante er zusammen mit August Pollack den Bau der Debreziner Großkirche. Im Dienst der Grafen Károlyi baute er die Schlösser von Radvány und Fót sowie die Kirchen von Fót, Nagycenk und Kaplony in neoromanischem Stil. Sein erster Bau in Pest, das Unger-Haus entstand noch im romantischen Stil, genauso wie die Nationale Reitschule (1857-1858). Sein Hauptbaustil aber war die Neorenaissance. In diesem Stil baute er zahlreiche Paläste, Mietshäuser, Schlösser oder Bäder. Er baute die Oper (1875-82) und schuf inzwischen auf die Inspiration von italienischen, deutschen und französischen hängenden Gärten den Burggarten-Basar anstelle der unbedeutenden Hausreihe unter der Burg. 1882 erhielt er das Ritterkreuz des Leopold-Ordens, wurde zum Mitglied des Oberhauses ernannt und somit eine einflussreiche Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Er arbeitete weiter an der von József Hild übernommenen Basilika, und indem er die ursprünglichen Pläne berücksichtigte, schuf er doch ein eigenartiges Ybl-Werk, dessen Kuppel die Hausmassen von Pest krönte. Die letzte groß angelegte Arbeit von Ybl war der Plan zum weiteren Ausbau de Ofener Burg. |
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